TangramCellesche Zeitung 27.11.1986

"Tangram"- Objekte im Mittelpunkt

Ausstellung mit Werken von Wulf Nolte in Pont-Audemer

Der Celler Künstler Wulf Nolte zeigte im Rahmen des 20jährigen Jubiläums der Schülerbegegnungen der Realschule Westercelle mit dem Collège Pierre et Marie Curie aus Pont-Audemer (Normandie) einen Querschnitt seiner geometrisch-konstruktiven Arbeiten. Aus Anlaß dieses Ereignisses wurde die Kunstausstellung im Foyer des Stadttheaters von Pont-Audemer veranstaltet. Der Bürgermeister der Stadt, Stadtverordnete verschiedener Parteien, Vertreter des Kulturamts und der Bezirksregierung (Academie de Rouen und Departement Eure) ermöglichten die Ausstellung durch freundliche Unterstützung.

Die Anregung, das Jubiläum mit einer Kunstausstellung zu feiern, ging von der bekannten Malerin Maryline Tanguy le cac, Mitglied des Pariser Herbstsalons und ihrer Kollegin Musica Temper (beide am College) aus. Von privater Seite wurde die Ausstellung durch die Familie Mongrenier und das lndustrieunternehmen der Gruppe Van Leer durch großzügiges Bereitstellen der Bildträger gefördert. Die örtliche und üüberregionale Presse (unter anderem Paris-Normandie) würdigten das kulturelle Ereignis in aller Ausführlichkeit.

TangramHervorgehoben wurden die Strenge und Disziplin von Noltes Arbeiten. Räumliches Sehen in vielen Variationen wurde durch seine Exponate manifestiert. Bemerkenswert waren hier vor allem die "Tangram"-Objekte von Wulf Nolte, die beim Publikum besondere Beachtung fanden, denn bei diesen "Tangrams" wurde der Betrachter aus seiner Rolle als passiver Zuschauer herausgelöst. Er selbst konnte die 16 mobilen Teile eines Tangrams unendlich viel zu immer neuen Kombinationen variieren. Etwa nach dem gleichen Prinzip der bekannten Geduldspiele mit Buchstaben und Zahlen, nur daß hier zunächst eine Verriegelung entfernt werden muß, die nach dem Verändern des Motivs wieder eingefügt wird, um den Gesamteindruck der hochglänzenden weiß-, blau-, gelb- und schwarzlackierten Holzquadrate harmonisch wirken zu lassen.
Der Kunstbetrachter wird selbst kreativ! "Tangram" - hommage à Victor Vasarely führt sein Werk logisch und konsequent weiter, verläßt den statischen Bereich und leitet über in dynamische Dimensionen.
Der kulturelle Aspekt, der über den rein sprachlichen Bezug hinausging, erfüllte das von Kohl und Mitterand vereinbarte Abkommen der deutsch-französischen Beziehungen in eindrucksvoller Weise.